Zurück zum Mittelwald „Struttallme“ in Allschwil
Ausgangslage / Geschichte
Der Allschwiler Wald wurde jahrhundertelang als Mittelwald mit dominierender Eiche und Hagebuche mit einem artenreichen Nebenbestand bewirtschaftet. Grund für diese Bewirtschaftungsform war ein grosser Bedarf an Brennholz und Bauholz. Diese forstliche Sondernutzung führte zu Waldbeständen mit spezieller oder besonders reichhaltiger Struktur. Die Bestandesstruktur ist ein massgeblicher Faktor für die Artenvielfalt. Der Mittelwald bestand aus zwei Baumschichten mit verschiedenen Umtriebszeiten und Verjüngungsarten. In der Unterschicht wurde mittels Stockausschlägen Brennholz mit kurzen Umtriebszeiten produziert. Kernwüchse mit grossen Baumkronen bildeten die Oberschicht. Diese Bäume wurden mit einer Umtriebszeit ab ca. 100 Jahren geerntet und lieferten wertvolles Bauholz. Auf einer Hektare standen etwa 15 Kernwüchse in der Oberschicht. Der Holzvorrat des Mittelwaldes in Allschwil war gering. Er betrug etwa 20 % des heutigen Vorrates, ca. 60 Silven je Hektare. Zwischen 1830 bis 1900 lag der Anteil des Mittelwaldes im Allschwiler Wald bei 75 %. In den letzten 100 Jahren wurden die Mittelwälder aufgrund des veränderten Bedarfs in Hochwälder überführt. Heute deuten nur noch wenige Indizien auf die Betriebsform des Mittelwaldes hin. An einigen Stellen sind noch einige alte Eichenüberhälter oder ausgewachsene Stockausschläge zu sehen. Die Hermann und Elisabeth Walder Bachmann Stiftung unterstützt das Projekt Mittelwald in der "Struttallme" in Allschwil.
Naturwert / Ziele / Erholung
Der Allschwiler Wald ist vor allem seiner grossflächigen Eichenwälder wegen in naturkundlicher wie auch in kulturhistorischer Hinsicht von grosser Bedeutung. Die einzigartigen Eichenlaubmischwälder, die seltenen Waldgesellschaften, die wertvollen Waldränder und vieles mehr bieten der Tier- und Pflanzenwelt reichhaltige Lebensräume. Diese Gründe hat der Kanton Basel-Landschaft zum Anlass genommen, den Allschwiler Wald in das Inventar der geschützten Naturobjekte des Kantons Basel-Landschaft aufzunehmen.
Viele Wirtschaftswälder sind als Folge der zunehmenden Bestandesdichte zu dunkel, es gibt immer weniger Lücken im Kronendach. Zahlreiche lichtbedürftige Arten der früheren Mittelwälder sind deshalb seltener geworden oder ganz verschwunden. Dazu gehören diverse Vogelarten (Haselhuhn, Waldschnepfe, Nachtschwalbe, Mittelspecht, usw.), Reptilien (Zauneidechse, Schlingnatter, usw.), Insekten (Hirschkäfer, grosser Eisvogel, Schillerfalter, usw.), diverse Wildarten (Feldhasen, Rotwild, usw.). Das Ziel dieses Projekts besteht darin, die lichtbedürftige Flora und Fauna zu fördern und diese im Allschwiler Wald früher häufig vorkommende Betriebsform auf grosser Fläche im Sinne von Anschauungsobjekten zu zeigen. Gleichzeitig wird die Erholungsnutzung auf dieser Fläche durch diese Massnahmen erheblich beruhigt.
Umwandlung / Massnahmen
Der gegenwärtige Bestand hat ein Alter von ca. 100 bis 130 Jahren. Er besteht in der Oberschicht aus Eichen (70%), Hagebuchen (15%) und übrigen Laubhölzern (15%) mit einem Vorrat von ca. 260 Silven/Ha. Reduktion des Vorrates ab 2005. Bestimmen von vitalen Kernwüchsen (Eichen, Hagebuchen, sonstige Laubhölzer) in einem Abstand von ca. 25 Metern. Die Oberschicht soll mindestens zu 75 % aus Trauben- und Stieleichen bestehen. Die Umwandlung ist abgeschlossen im Jahr 2006. Der Holzschlag wird im Rahmen von 2 Eingriffen erfolgen, ca. 700 m3. Von Jahr zu Jahr stellt sich die Unterschicht ein mit diversen Weich- und Harthölzern sowie Sträuchern.
Nutzung nach Umwandlung
Nach der Umwandlung wird die Unterschicht nach jeweils ca. 12 bis 15 Jahren auf den Stock geschnitten. Dieser Vorgang wiederholt sich immer wieder. Die Hauschicht wird als Energieholz geerntet. Bei entsprechendem Absatz (Nutzung Biomasse) sollte dannzumal eine kostendeckende Ernte möglich sein.
Öffentlichkeitsarbeit
Das Waldgebiet rund um die Struttallme wird durch die Freizeitnutzung der Menschen rege benutzt. Im Sinne einer zeitgemässen Information ist vorgesehen, diese Arbeiten in Zusammenarbeit mit einem professionellen Büro für Öffentlichkeitsabeit durchzuführen. Informationstafeln im Allschwiler Wald weisen auf das Mittelwaldprojekt hin.
Projektleitung:
Markus Lack Revierförster Allschwil/vorderes Leimental
Dorfplatz 2, Postfach 410
4123 Allschwil
Waldeingetümerin:
Bürgergemeinde Allschwil
Postfach 410
4123 Allschwil 1